Die romanische Kaiserkapelle ist der kunsthistorisch bedeutendste Teil der Kaiserburg. Sie entstand um 1200 im Zusammenhang mit dem Palas. Dieser umfasst einen Saalbau mit zwei übereinanderliegenden Sälen sowie einen Wohntrakt mit mehreren Gemächern. Palas und Doppelkapelle wurden geschickt dem unregelmäßigen Felsrelief angepasst. Für Doppelkapellen charakteristisch sind zwei übereinanderliegende, grundrissgleiche Kapellen, die durch eine Öffnung im Zentrum verbunden sein können.

Kaiser und Stadt Nürnberg war im Spätmittelalter eines der größten und bestorganisierten Gemeinwesen in Europa. Daher bot es als zeitweilige »Reichshauptstadt« einen idealen Schauplatz für die Selbstdarstellung des Reichs und seiner Herrscher. Besondere Vorrechte als unmittelbare Reichsstadt brachten aber auch kostspielige Verpflichtungen mit sich. 1423 bestimmte Kaiser Sigmund Nürnberg zum Aufbewahrungsort der Reichskleinodien. Die Annahme der Reformation 1525 führte zur Entfremdung zwischen der protestantischen Stadt und den katholischen Kaisern.

Kaiser und Reich Das Heilige Römische Reich sah sich seit Karl dem Großen in der Tradition der christlich-römischen Antike. Es war eine Wahlmonarchie – sein Oberhaupt wurde von den Kurfürsten gewählt. 1356 schrieb die unter Karl IV. erlassene »Goldene Bulle« das Kurfürstenkollegium als exklusiven Kreis der Königswähler fest und stärkte damit die Stellung der Kurfürsten als »Säulen des Reichs«. Dieses zum Teil in Nürnberg entstandene »Grundgesetz« hatte bis zum Ende des Reichs 1806 Bestand.